Junior-Professur (m/w/d) (W1) für „Innovative Beatmungsstrategien in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ mit Tenure-Track-Option W2
Ihre Aufgaben
Die Ruhr-Universität Bochum ist eine der führenden Forschungsuniversitäten in Deutschland und eine reformorientierte Campusuniversität, die in einzigartiger Weise die gesamte Spannbreite der großen Wissenschaftsbereiche an einem Ort aufweist.
Das dynamische Miteinander von Fächern und Fächerkulturen bietet den Forschenden wie den Studierenden gleichermaßen besondere Chancen zur interdisziplinären Zusammenarbeit.
Das Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) wird gebildet aus qualifizierten Krankenhäusern und Medizinischen Spezialeinrichtungen im Raum Bochum, Herne und Ostwestfalen-Lippe, die mit der Ruhr-Universität Bochum kooperieren.
Das UK RUB steht für Krankenversorgung auf höchstem Niveau und exzellente Forschung und Lehre in der Hochschulmedizin.
In der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil werden anästhesiologisch pro Jahr mehr als 11.
000 Patienten*innen in 16 Operationssälen versorgt. Zudem betreut die Klinik zusammen mit den operativen Disziplinen 36 operative Intensivbetten, von denen 18 unter der organisatorischen Leitung der Anästhesie stehen.
Der Schwerpunkt liegt hier auf der perioperativen und intensivmedizinischen Versorgung von herz- und thoraxchirurgischen sowie schwerbrandverletzten Patienten*innen.
Eine weitere Kernaufgabe stellt die Rettungsmedizin sowie die innerklinische Notfallmedizin z.B. bei polytraumatisierten Patienten*innen im Schockraum dar.
Seit 2020 befindet sich ein neuer Forschungsschwerpunkt im Aufbau, bei dem bisher im perioperativen Setting neuartige lungenschonende Beatmungsverfahren im Rahmen von randomisierten kontrollierten Interventionsstudien mit der Standardtherapie verglichen wurden.
Ein besonders vielversprechender Ansatz ist dabei die flusskontrollierte Beatmung, die sich im Gegensatz zu den konventionellen Beatmungsmodi durch niedrige und kontinuierliche Atemgasflüsse während der Ein- und Ausatmung sowie als einzige mandatorische Beatmungsform durch eine kontrollierte Exspiration auszeichnet.
Erste experimentelle und klinische Daten weisen darauf hin, dass die flusskontrollierte Beatmung lungenschonender als konventionelle Beatmungsmodi und somit möglicherweise für den Einsatz bei Hochrisikoeingriffen und -patienten*innen besonders geeignet ist.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Tätigkeit der Juniorprofessur soll der Einsatzbereich der flusskontrollierten Beatmung vom perioperativen auf das intensivmedizinische Setting ausgeweitet werden.
Initial geplant sind Pilotstudien im Cross-over-Design zur Anwendbarkeit von flusskontrollierter Beatmung bei Patientenpopulationen mit vorhandenem oder durch die Beatmungstherapie selbst induziertem Lungenschaden, dem sogenannten beatmungsassoziierten Lungenschaden.
Prädisponiert und im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Schwerpunkts der Klinik höchst relevant sind schwerschädelhirn- und schwerbrandverletzte Patienten*innen.
Nach erfolgreicher Etablierung im Rahmen der Pilotstudien ist das Ziel die flusskontrollierte Beatmung im Rahmen von multizentrischen randomisierten kontrollierten Studien (RCT) unter Beteiligung der Klinikstandorte der Ruhr-Universität Bochum aber auch den Standorten der BG Kliniken bei den vorgenannten Patienten*innen-Gruppen mit der bisherigen Standardtherapie zu vergleichen.
Ein weiteres geplantes Forschungsvorhaben ist die Durchführung eines multizentrischen internationalen RCTs in Bezug auf die perioperative Beatmungstherapie bei Höchstrisikoeingriffen und -patienten*innen im herzchirurgischen Setting.
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin soll bei den multizentrischen RCTs jeweils die koordinierende Leitung der Studien innehaben.
Hinsichtlich der Grundlagenforschung der Juniorprofessur ist geplant, die ultrastrukturelle Lungenmorphologie und damit möglicherweise den Mechanismus der Lungenschonung durch flusskontrollierte Beatmung im Vergleich zu konventionellen Beatmungsmodi im Rahmen von Tiermodellen zur isolierten Lungenventilation und -perfusion zu analysieren.
Ein weiterer grundlagenwissenschaftlicher Fokus ist die experimentelle und klinische Charakterisierung von Biomarkern sowie die Analyse des Lungenmikrobioms bei unterschiedlichen Beatmungsstrategien und im Rahmen von Inhalationstraumata.
Für diese Arbeiten sollen bestehende Kooperationen innerhalb der Kliniken der Medizinischen Fakultät und den fachübergreifenden Grundlagenwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum fortgesetzt sowie auch nationale und internationale Forschungskooperationen weiterentwickelt werden.
Die studentische Lehre im Rahmen von sämtlichen Lehrformaten inkl. der medizinischen Simulation in den Skills Labs sowie die theoretische und klinische Aus- und Weiterbildung von Famulanten*innen, PJlern*innen sowie Weiterbildungsassistenten*innen ist eine weitere Kernaufgabe der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum.
Hinsichtlich der wissenschaftlichen Lehre werden pro Jahr von der Klinik eine Vielzahl von humanmedizinischen Dissertationsprojekten angeboten.
Ihr Profil
Bewerber*innen sind aktuell Weiterbildungsassistenten*innen oder Fachärzte*innen für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Eine Bereitschaft zur Teilnahme an der Zusatzweiterbildung spezielle Intensivmedizin sowie der speziellen Kardioanästhesie / Fellowship Kardioanästhesie sind erwünscht.
Wissenschaftlich sollen Bewerber*innen während der Promotion und der Post-doc-Zeit hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit Schwerpunkt auf der Beatmungs- und / oder Lungenforschung sowie auch hinsichtlich der klinischen oder experimentellen Anwendung von flusskontrollierter Beatmung erreicht haben.
Aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung der Juniorprofessur sind Erfahrungen mit der eigenständigen Etablierung, Durchführung sowie Leitung experimenteller und klinischer Studien sowie mit der perioperativen und intensivmedizinischen Anwendung von flusskontrollierter Beatmung notwendig.
Die Juniorprofessur beinhaltet die aktive Teilnahme an sämtlichen Lehrveranstaltungen der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin in der studentischen Lehre sowie das Angebot und die Betreuung von humanmedizinischen und naturwissenschaftlichen Dissertationsprojekten als Erstbetreuer*in.
Die Einstellung erfolgt zum 01.12.2023 zunächst befristet auf 3 Jahre, mit der Möglichkeit zur Verlängerung um weitere 3 Jahre nach positiver Zwischenevaluation.
Die Besetzung der Stelle ist mit einer Tenure Track-Option für die Berufung auf eine W2-Professur verbunden. Bei positiver Endevaluation erfolgt die Berufung auf eine W2-Stelle ohne erneute Ausschreibung in einem angemessen vereinfachten Berufungsverfahren.
Die Kriterien zur Evaluation von Tenure Track-Professuren der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum können unter angefordert werden.
Bewerber*innen müssen eine abgeschlossene Promotion mit Auszeichnung vorweisen. Sie sollten hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit der oben aufgeführten inhaltlichen Ausrichtung während der Promotion und während der Post-Doc-Zeit vorweisen können.
Promotion mit herausragender Qualität sowie der Nachweis besonderer Eignung für die akademische Lehre werden ebenso vorausgesetzt wie die Bereitschaft zur Mitwirkung in der akademischen Selbstverwaltung.
Die Berufungsvoraussetzungen nach 36 ff. Hochschulgesetz NW müssen erfüllt sein.
Weiterhin werden erwartet :
- Pädagogische Eignung und ein hohes Engagement in der studentischen sowie wissenschaftlichen Lehre sowie Erfahrung in der Doktorand*innen-Betreuung von medizinischen und / oder naturwissenschaftlichen Dissertationsprojekten
- die Bereitschaft zu interdisziplinärem wissenschaftlichen Arbeiten;
- die Bereitschaft und Fähigkeit, drittmittelgeförderte Forschungsprojekte einzuwerben.
Von dem / der Stelleninhaber*in wird erwartet, sich in die Forschungsschwerpunkte der Fakultät (Onkologie, Neurowissenschaften und Proteinwissenschaften) zu integrieren.
Klinisch-wissenschaftliche Kooperationen mit Einrichtungen der Medizinischen Fakultät und des UK RUB in den bestehenden Forschungsschwerpunkten und Entwicklungsbereichen sowie die Beteiligung an existierenden und künftigen Verbund-Forschungsprojekten sind erwünscht.
Unser Angebot
Die Ruhr-Universität Bochum steht für Diversität und Chancengleichheit. Daher fördern wir die Zusammenarbeit heterogener Teams und den beruflichen Weg von Menschen, die in den jeweiligen Arbeitsbereichen unterrepräsentiert sind.
Die Ruhr-Universität Bochum wünscht ausdrücklich die Bewerbungen von Frauen. In Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, werden sie bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.
Bewerbungen von Menschen mit Behinderung sind uns ebenfalls sehr willkommen.